Keine Frage: Werbung kann nerven. Um lästige Anzeigen bei Desktop-Browsern ganz einfach auszusperren, hat das Kölner Unternehmen Eyeo mit dem "Adblock Plus" bereits vor einiger Zeit eine entsprechende Software auf den Markt gebracht. Nun gibt es die Anwendung auch für das Android-Betriebssystem auf Smartphones.

(Foto: istock/MichaelDeLeon)
Surfen ohne lästige Werbeanzeigen – das verspricht die Software Adblock Plus. Die Anwendung ist laut der Financial Times die weltweit am häufigsten heruntergeladenen Onlinesoftware zum Blockieren von Werbung. Mehr als 50 Millionen Nutzer hätten die PC-Version von Adblock Plus bereits heruntergeladen.
Nun gibt es den Werbeblocker auch für das Android-Betriebssystem auf Smartphones. Die Mobilversion von Adblock Plus würde sowohl Werbung im Browser des Mobiltelefons als auch in anderen Apps sperren. Außerdem blockiere die Software beispielsweise Pop-up-Werbung und die nicht zu überspringende Werbung vor Videos auf Websites wie Youtube.
Die Erwartungen an die App sind groß: "Das wird die erste App, die sämtliche Werbung auf dem Handy entfernt", erklärte Eyeo-Mitgründer Till Faida gegenüber dem Wirtschaftsblatt. Dafür bestehe großer Bedarf.
Im Gegensatz zu anderen Anti-Werbe-Apps wie AdAway oder AdFree Android würde Adblock Plus auch auf nicht gerooteten Smartphones laufen – allerdings sperre die Anwendung Werbung nur dann, wenn das Smartphone per WLAN mit dem Internet verbunden ist. Um Werbung blockieren zu können, die nicht über WLAN kommt, benötige auch Adblock Plus ein gerootetes Smartphone.
Mobile Reklame auf Smartphone aussperren – was für User verlockend klingt, könnte für einen Milliardenmarkt zum ernsthaften Problem werden. Vor allem für soziale Netzwerke wie Facebook dürfte die Einführung der Software den Druck immens erhöhen, denn die Plattform, deren Haupteinnahmequelle Werbeanzeigen sind, hat zunehmend Probleme, ihre Einnahmen zu steigern, da immer mehr Nutzer auf Mobilfunkgeräte umsteigen.
Wie Ian Maude, Analyst bei Enders Analysis gegenüber der Financial Times Deutschland erklärte, würde die Software auf dem jetzigen Stand keine Gefahr für die Werbebranche darstellen, aber: "Wenn fünf bis zehn Prozent der Anwender ein solches Tool nutzen, dann könnte das einige Probleme verursachen", so Maude. 2011 hätten sich allein die Einnahmen aus Werbung auf Mobilfunkgeräten auf 5,3 Milliarden Dollar belaufen, so der Branchenverband Interactive Advertising Bureau (IAB).
Doch Adblock Plus wird dafür kritisiert, dass es auch die Einnahmen von Websites sperre, die Inhalte kostenlos zur Verfügung stellen. Wie Faida betonte, habe er gegen Werbung an sich nichts: "Es sollte einen tragbaren Mittelweg geben, den die Nutzer akzeptieren können." Werbung solle aber einen Wert liefern. Die Onlinewerbung sei stark bedroht, weil sie von vielen Konsumenten negativ belegt sei.
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